Regie, Kamera, Schnitt: Simon Ritter
Sie müssen jetzt ganz tapfer sein.
Wedekind und der junge Brecht sind nichts für schwache Nerven. Oder für Kabarettfans,
die sich auf die Schenkel klopfen und ihre Meinung bestätigt bekommen wollen.
Nein, hier dröhnen Texte und Lieder, die befremden, die schmerzen, die manchmal abstoßen. Die man
beim ersten Hören vielleicht nicht versteht. Doch darum geht es auch gar nicht vorrangig.
Was Sie hier hören hat, bei allen Unterschieden, eine Gemeinsamkeit: Ob der „Lehrer von
Mezzodur“ Frau und Kinder oder „Jakob Apfelböck“ seine Eltern umbringt, ob „Mazeppa“ stirbt
oder „Der Anarchist“ , ob „Verführte Mädchen“ oder „Gehorsames Mägdlein“ – überall blitzt
ein gehöriges Maß an Anarchie auf, an Aufstand gegen eine Zeit und eine Gesellschaft,
die am Abgrund steht und der unseren damit vielleicht nicht unähnlich ist.
Das tobt im Kleinklein der privaten Verliebtheit („Der Andere“, „Zur Verlobung“), das lässt säkulare
Mythen erstehen („Choral vom großen Baal“). Saukomische Majestätsbeleidigung („Der König David“)
wechselt sich ab mit gnadenloser (Nach-)Kriegsbeschreibung („Moderne Legende“), ironisches
Bauernidyll („Stallknecht und Viehmagd“) mit rätselhafter Stadtnaturansprache („Morgendliche
Rede an den Baum Griehn“).
Folgen Sie uns in eine Stimmung des Untergangs, aber vor allem auch des witzigen wie zornigen,
eben anarchistischen Widerstands gegen ihn, der am Ende vielleicht sogar eine leise Hoffnung gebiert.
Konzept, Drehbuch & Regie: Stephan Ploog
(mit freundlicher Genehmigung der Brecht Erben)
Das Kollektiv Kein Bacchanal
Der Chor:
L-R Stephan Ploog, Theresa Menard, Phil Cooksey (Klavier), Kerstin Köhler, Johannes Ploog
|
|
Frank Wedekind
Der junge Brecht
|